Pressemitteilung STRABAG Real Estate

Pressemitteilung STRABAG Real Estate

Hannovers nachhaltigstem Büro-Campus den Boden bereiten

„Auf den Putz hauen, aber richtig nachhaltig“ (v.l.n.r.) Detlev Neuhaus, SRE; Philipp Detmering, A&S-Chef; Belgin Zaman, Stadtbezirksbürgermeisterin Buchholz; Thomas Hermann, 1. Bürgermeister Hannover. ©Tobias Wölki

  • 85% des Abbruchmaterials wird wiederverwertet

  • Rückbau-Fortschritt auf dem H3ö-Campus-Gelände in Groß-Buchholz gefeiert

  • Baustart für das erste von drei ökologischen Bürogebäuden noch 2022

STRABAG Real Estate (SRE) macht den Weg für neue ökologische Maßstäbe frei: Die Bauherrin entwickelt in Groß-Buchholz Hannovers nachhaltigstes Büroquartier. Der künftige H3ö-Campus umfasst drei Gebäude, deren Bauweise, Energieversorgung oder auch Bepflanzung besonders umweltfreundlich sind. Der Umweltschutz beginnt bereits vorm Baustart, mit einem Abriss, der auf Wiederverwertung ausgelegt ist. Die Hälfte des Rückbaus ist bereits vollzogen, was SRE gestern zum Anlass nahm, die Fortschritte mit einer „Abrissparty“ zu feiern.

Umweltschonend von Anfang an

Unter dem Motto „Auf den Putz hauen kann jeder, nur umweltfreundlich ist die Kunst“ hatte die Bauherrin Partner aus Politik und Wirtschaft geladen. Erklärtes Ziel der Projektentwicklerin ist es, rund 85 Prozent der abgerissenen Gebäudesubstanz in den Materialkreislauf zurückzuführen. Damit wurde das Lehrter Unternehmen A&S Betondemontage (A&S) beauftragt, ein erfahrener Abbruch- und Entsorgungsfachbetrieb. Im Januar 2022 begann das Demontageunternehmen die fünf 70er Jahre Gebäude nach und nach abzutragen und verbaute Stoffe gewissenhaft voneinander zu trennen. Besonders gut zum Recycling eignen sich beispielsweise Materialien wie Metall, Holz oder Rotstein. Allesamt Baustoffe, die knapp sind und teurer werden. Das macht ihre Weiterverwendung in Neubauten nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll. Aus diesem Grund gilt das Altbestandsrecycling auch als Wachstumsmarkt, der an Bedeutung gewinnt. Um den grünen Fußabdruck zu maximieren, kommt beim Abbruch auch umweltschonende Technik zum Einsatz, etwa schadstoffarme Elektrobagger. Sie kommen bei der Demontage und Zerlegung von Materialien zum Einsatz, bevor diese zur Aufbereitung oder Entsorgung abtransportiert werden.

Beton nachhaltig Rückbauen

Auf Beton liegt das Hauptaugenmerk des umweltschonenden Abbruchs. Den grauen Kunststein aufzubereiten ist um ein Vielfaches klimaverträglicher als seine CO2-intensive Neuproduktion. Zunächst werden Wände und Decken zu Betonschutt zerkleinert. Um umweltbelastende LKW-Fahrten zu minimieren, setzt A&S mobile Brechanlagen auf dem Baugelände ein. Anschließend pulverisiert hochmoderne Technik den Bauschutt bis er fein genug ist, um als Zuschlagsstoff dem frischen Beton beigemischt zu werden. Um wiederum Fahrten zu sparen, wird das aus den ersten beiden Gebäuden gewonnene Recyclingmaterial auf einer etwa 1.000 m² großen Fläche vor Ort gelagert und später zur weiteren Nutzung in ein Betonwerk transportiert. #

Erste Büroadresse für Umweltbewusste

Der Abriss ist nur ein Baustein von vielen, der dem H3ö-Campus seine herausragende ökologische Stellung sichert. Weitere wichtige Bausteine sind die Energieversorgung über Eispeichertechnik oder die Pflanzenvielfalt auf dem Campusgelände, die den Lebensraum heimischer Pflanzen und Tiere wiederherstellt. Darüber hinaus kommt für jedes der drei geplanten Bürogebäude ein anderes Nachhaltigkeitskonzept zum Tragen: Cleo, die Begrünte, erhält in die CO2 optimierte Fassade integrierte Pflanzkästen. Das Fassadengrün verdunstet Wasser, spendet Schatten und kühlt aktiv. Die vier bis sechs Etagen haben eine Bürofläche von rund 7.600 qm. Mona, die Monolithische, ist ein Tonziegelbau mit 8.000 qm Bürofläche, dessen Konstruktion so gut dämmt, dass keine weitere Dämmung notwendig ist. Der natürliche Baustoff gleicht Temperaturen aus. Beim Bau fällt weniger CO2 an als üblicherweise. Woody, die Hölzerne, hat eine Fassade fast vollständig aus Holz. Im Inneren wird auf den 6.000 qm großen Büroflächen die Luftfeuchtigkeit durch das Holz reguliert. Das Gebäude hat einen deutlich niedrigeren CO2-Fußabdruck als herkömmliche Bauten. Weitere Informationen: www.h3ö.de

Quelle: https://www.strabag-real-estate.com/de-DE/news-beitrag/hannovers-nachaltigstem-buero-campus-den-Boden-bereiten/
Digitale Planungstools machen innovatives Bauverfahren in Hannover möglich

Digitale Planungstools machen innovatives Bauverfahren in Hannover möglich

Bauen 4.0 erfordert detaillierte Vorplanung

Hannover (ABZ). – Ein Architekturbüro aus Hannover setzte für ein Mehrfamilienhaus die sogenannte vorgefertigte Betonbauweise ein. Das Verfahren ist ein Novum — es kommt ohne Bewehrung aus, weswegen die Wände dünner ausgeführt werden können, was Geld spart und zusätzlichen Raum schafft. Die Innovation wurde durch umfangreiche, digitale Planungstools möglich, die alle Schritte bis zur Umsetzung detailliert abbildeten und das Vorhaben damit transparent machten.

STILxArchitektur ist ein Architekturbüro in Hannover, dessen Kerngeschäft im Wohnungs-, Büro- und Verwaltungsbau sowie Gewerbe- und Industriebau liegt. Das Büro betreut dabei den gesamten Prozess vom ersten Gespräch über den Entwurf, die Ausführungsplanung, Bauleitung bis hin zur finalen Schlüsselübergabe.

Das jüngste Projekt, ein Mehrfamilienhaus mit sieben Wohneinheiten, entstand in vorgefertigter Betonbauweise. Dabei werden Wände vorproduziert, die komplett aus Beton bestehen. Da dieses Produktionsverfahren ein Novum ist, war eine Entwicklungszeit von knapp 1,5 Jahren nötig, in der verschiedene Bauweisen getestet wurden. Im klassischen Betonbau wird jede Betonwand als in der Mitte hohles Halbfertigteil gegossen. Erst auf der Baustelle wird die Wand komplett mit Beton ausgefüllt. „Wir produzieren jedoch Betonwände, die nicht einmal eine Bewehrung, also Stahleinlagen haben. Das ist im Geschosswohnungsbau eine Neuheit“, sagt STILxArchitektur Geschäftsführer Markus Pankse. Das Projekt wurde detailliert vorgeplant. Einzelne Wandabschnitte wurden gezeichnet und in einem Fertigbetonwerk die Bauteile hergestellt. Nach der Vorbereitungsphase wurde innerhalb von nur 75 Tagen der Rohbau mit Fenstern fertiggestellt — mit einem kleinen Team aus fünf Bauarbeitern, einem Bauherrn und einem Architekten.

Eine Besonderheit des Mehrfamilienhauses stellen auch die Außenwände dar, denn der tragende Teil ist nur 15 cm dick. Mit Eisen in der Wand dürfte eine so dünne Wand nicht gebaut werden, da die Betondeckung nicht ausreicht. Ohne Bewährung ist das aber möglich. „15 Zentimeter ist statisch gesehen das, was minimal nötig ist“, erklärt Pankse.

Im Gegensatz zum konventionellen Bau, bei dem 24 cm dicke Außenwände die Regel sind, entstehen durch die neue Bauweise umlaufend 9 cm mehr Wohnfläche. Da innen kein Putz angebracht, sondern nur gespachtelt wird, werden weitere 1,5 cm gespart. „Bei den heutigen Verkaufskosten von vier- bis fünftausend Euro pro Quadratmeter sind 40 Quadratmeter Zugewinn einiges“, so der Architekt. Neben dem Plus an Wohnfläche ist ein weiterer Vorteil die kostenunabhängige Produktion, da Baupreise aktuell eklatant steigen. Der Preis einzelner Zusatzstoffe des Betons ist relativ konstant, die Bauelemente können wetterunabhängig vorgefertigt werden und stehen zur Verfügung, wenn sie benötigt werden.
Produktionsengpässe werden damit abgefedert und Leerlaufzeiten überbrückt. Gleichzeitig steigt die Wohnqualität, denn der Betonbau hat eine große Masse und damit auch hohen Schallschutz und Speicherkapazität. So bleibt es im Sommer kühl und im Winter muss dank der Speichermasse nicht so viel geheizt werden. Herkömmliche Leichtbauarten können damit nicht mithalten.

Eine Hürde bei der Umsetzung der neuen Bauweise war, die passenden Normen zu finden: Es existieren keine DIN-Normen für diese Art der unbewehrten Wand. Damit war auch das Finden eines Statikers für das Projekt kein leichtes Unterfangen. Eine weitere Herausforderung bestand in der detaillierten Vorplanung. Die musste bis ins kleinste Detail stimmen, da es in dieser Bauweise zu aufwändig ist, eine Betonwand später umzusetzen oder zum Beispiel eine Steckdose anders zu platzieren. Seit über 20 Jahren nutzt das Architekturbüro Produkte des Softwareanbieters Autodesk, seit über elf Jahren im Planungsbereich ausschließlich Autodesk Revit. Das Tool kam auch für die Vorplanung des Mehrfamilienhauses zum Einsatz. „Ohne Revit wäre das nicht möglich gewesen. Hier konnten wir alle Bauteile vorher detailliert planen und zwei- und dreidimensional abbilden. Revit ist sehr mächtig und umfangreich — für mich das mit Abstand beste CAD-Programm auf dem Markt,“ so Pankse weiter. Es ermöglicht die Erstellung vollständig modellbasierter Entwürfe.
Die Planung aller Projektphasen von der Entwurfsplanung bis hin zur Fertigung und Bauausführung erfolgt präzise und kann leicht angepasst werden.

STILxArchitektur nutzt die Architecture, Engineering & Construction (AEC)-Collection von Autodesk, die neben Revit noch andere Programme umfasst. So arbeitet das Architekturbüro unter anderem auch mit Autodesk AutoCAD, um Daten mit Büros auszutauschen, die noch kein Building Information Modeling (BIM) nutzen. Bei Projektentwicklungen für Großinvestoren oder Wohnungsbaugesellschaften jenseits der 15 Wohneinheiten gibt STILxArchitektur die Daten aus Revit über das Tool 3ds Max an Visualisierer weiter, um professionelle Visualisierungen anfertigen zu lassen. Auch die Cloudlösung von Autodesk kommt in dem Architekturbüro zum Einsatz. „Mit der AEC Collection haben wir praktisch das Rundum-sorglos-Paket, in dem alles enthalten ist“, fasst Geschäftsführer Pankse zusammen.

Autodesk-Partner von STILxArchitektur ist der BIM und PLM/PDM-Experte Contelos aus Hannover. Das Büro arbeitet seit rund 20 Jahren mit Contelos zusammen und bezieht alle Planungstools über den Experten. Ein zentraler Vorteil der Autodesk-Tools liegt im einfachen Datenaustausch mit anderen Projektbeteiligten, so der stellvertretende Contelos-Bereichsleiter für Architektur, Bauwesen und Konstruktion, Olav Sosath. „Es gibt kaum eine CAD-Lösung mit ähnlich vielen Möglichkeiten Daten auszutauschen.“

Das Gros der digitalen Bauzeichnungen erfolgen in einem für Autodesk lesbaren Format.
Autodesk ist eine neutrale Basis für einen reibungslosen Datenaustausch. Contelos hat die Autodesk Produkte seit über 25 Jahren im Angebot und kennt sie in- und auswendig. „Für jede Aufgabe gibt es ein Tool. Die Durchgängigkeit aller Disziplinen sucht ihresgleichen,“ so Olav Sosath weiter. Das bedeutet, dass verschiedene Gewerke multidisziplinär mit den Tools koordiniert werden und eine optimale Kollaboration realisiert werden kann.
Contelos unterstützte STILxArchitektur von Beginn an sowohl beim Umgang mit den Tools, als auch bei Anwendungsfragen für die beste Projektumsetzung in der Praxis. „Wenn Fragen auftauchen, ist Contelos unser zuverlässiger Partner, der uns in allen Belangen hilft. Ich habe dort einen Ansprechpartner, der sich um meine Anliegen kümmert. Deshalb schätze ich die Zusammenarbeit sehr“, so Pankse. Contelos leistete neben dem Einweisungstraining sowie einem Training zu adaptiven Bauteilen Beratung und Support. Auch ein gemeinsames Visualisierungsprojekt für Umbau und Modernisierung erfolgte. Zentral und stets aktuell ist der Austausch zu neuen Technologien. Auf dieser Basis des Knowhow-Transfers können in der Praxis die besten Lösungen gefunden werden.

Modernes, zukunftsweisendes Bauen erfordert die entsprechenden Tools. Mit der AEC Collection von Autodesk stehen STILxArchitektur zahlreiche Funktionen zur Verfügung, die das innovative Bauprojekt aus Beton von der Planung bis zur Dokumentation abbilden konnten und eine umfangreiche Kollaboration ermöglichten.

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Allgemeine Bauzeitung 42/2021.

Stehende Fertigung einer Schaumbetonwand in Geschosshöhe

Stehende Fertigung einer Schaumbetonwand in Geschosshöhe

Im Rahmen eines Experiments von B.T. innovation GmbH in Kooperation mit der Firma Hasit Trockenmörtel GmbH wurde die Verwendbarkeit von Schaumbeton in der Batterieschalung erprobt. Im nachfolgenden Beitrag werden der Ablauf des Experiments und die Ergebnisse vorgestellt.

Kaum ein modernes Bauwerk kommt heutzutage ohne Dämmung aus. Viele Techniken zum Bau gedämmter Bauwerke sind üblich: Klassische Sandwichbauweise mit einer zwischen der Trag- und Vorsatzschale liegenden Dämmlage, kerngedämmte Doppelwände oder gedämmte Bauwerke mit Vorhangfassaden stellen nur einige Möglichkeiten dar.

Als Dämmstoff kommen häufig Materialien wie EPS, XPS, PU sowie Mineralwolle in Form kleinformatiger Platten in ein- oder mehrlagigen Schichten zum Einsatz. Das Verlegen der Dämmung ist ein zeitaufwändiger Prozess, insbesondere in Bereichen von Aussparungen oder durchdringender Einbauteile, wie Manschettenverbundanker. In Zeiten des Fachkräftemangels stellt der Arbeitsschritt des Aufbringens der Dämmung einen zeitaufwändigen und optimierungsbedürftigen Prozessschritt dar.

Teil der Vollkostenbetrachtung zur Wirtschaftlichkeit der einzelnen Dämmstoffe ist, neben dem Material und der Verlegeleistung, auch die Entsorgung des Dämmmaterials. Die jüngere Vergangenheit hat hierbei die Problematik von teuer zu entsorgenden Dämmstoffen, insbesondere von kunststoffbasierten Dämmstoffen, aufgezeigt. Das Optimum stellen 100 % recyclingfähige Dämmmaterialen dar.

 

1. Anforderungen an die Fertigungstechnologie

Wünschenswert ist eine Technologie, die es erlaubt, maßhaltige, gedämmte Betonbauteile mit jeglicher Fertigungstechnologie, einer nahezu freien Formbarkeit und möglichst einfacher Applizierung und hoher Dämmleistung zu produzieren. Die Recyclingfähigkeit soll bei 100 % liegen, und die Einhaltung höchster Brandschutzanforderungen – ohne zusätzliche Flammschutzmittel – ist ebenfalls gewünscht. Viele Dämmstoffe erfüllen diese Anforderungen häufig nicht. Weiche Dämmstoffe funktionieren in der stehenden Fertigung zudem nicht zuverlässig, da die Betonierdrücke zu hoch sind, die Dämmung schlicht zusammengedrückt wird und infolgedessen ihre planmäßige Dämmleistung u. U. nicht mehr erbringen kann.

Die oben formulierten Forderungen werden von flüssig aufgebrachten, mineralischen, dämmend wirkenden Materialien weitestgehend erfüllt. Aus Sicht von BT innovation ist die Anwendung eines geeigneten Dämmmaterials in liegender und stehender Fertigung von Betonfertigteilen das Ziel. Dabei stellt die stehende Fertigung die technologisch größte Herausforderung dar: Die aus der Eigenlast resultierenden Drücke während des Produktionsprozesses sind hoch und können sich negativ auf die Dämmung auswirken. Der Schalungsbau kann zudem sehr aufwändig sein. Da die stehende Fertigung den technologisch anspruchsvolleren Ansatz darstellt, war BT auf der Suche nach einem Projektpartner, der in der Lage ist, in stehender Fertigung einen mineralischen Schaum verwenden zu können und ist bei der Hasit Trockenmörtel GmbH fündig geworden. Hasit hat bereits in Projekten nachgewiesen, dass sie in Ortbetonbauweise stehend Schaumbeton geschosshoch bis ca. 2,70 m einbringen kann. Um die Verwendbarkeit von Schaummörtel in der Batterieschalung nachzuweisen, wurde in einem kooperativen Experiment von BT innovation mit Hasit die Technologie erprobt. Im folgenden Text wird Schaummörtel auch als Schaumbeton bezeichnet.

Als Schalung wurde eine BT-eigene Batterieschalung eingesetzt. Die verwendete Betonierkammer wurde auf eine Höhe von 3,50 m eingeschalt und die Betonierkammer so unterteilt, dass das zu fertigende Element eine Breite von 4,50 m hat. Durch die Schalung wurde eine Breite von 25 cm eingestellt. Daraus ergibt sich ein Volumen des zu fertigenden Elements von ca. 4 m³. Maßgabe von Hasit war, dass keinerlei Wasser aus der Schalung tropfen soll, um die Stabilität des Schaums zu gewährleisten. Um diese Anforderung zu erfüllen, wurde die Betonierkammer mit dem MultiForm-Schalungssystem und dem zugehörigen

„MagFly AP“-Magneten eingerüstet. Da bei diesem Schalungssystem die Schalbretter effizient gegen die Schalung gepresst werden, stellte diese Vorgabe kein Problem dar. Die Stöße der Schalbretter und der Übergang zwischen Schalbrett und Schalhaut der Batterieschalung wurden durch Silikon bzw. einer Gummilippe zusätzlich abgedichtet. Als Bewehrung und als Transporthilfe wurde eine Glasfaserkunststoffmatte eingesetzt.

2. Versuchsbeschreibung

Das Experiment wurde bei einer Umgebungstemperatur von 7°C durchgeführt. Um die Temperaturanforderungen von Hasit zu erfüllen, wurde die komplette Batterieschalung eingehaust und auf 12°c vorgewärmt. Damit wurde der untere Toleranzbereich für die Oberflächentemperatur der Schalhaut erfüllt. Das Prozesswasser hatte zur Sicherheit eine Temperatur von 20°c, um ggf. zu kalte Bindemittel im Peak ausz ugleichen .

Zum Start des Versuchs wurde die Mischmaschine von Hasit eingestellt, um einen Schaumbeton mit einer geringen Trockenrohdichte zu produzieren. Nach erfolgter Einstellung wurde der Schaumbeton binnen neun Minuten und zwei Sekunden in die Batterieschalung eingefüllt, das entspricht einer Füllgeschwindigkeit von 0,44 m3 pro Minute. Dabei lag die maximale Fallhöhe des Schaumbetons bei ca. 2 m, mit steigender Füllhöhe minimierte sich die Fallhöhe stetig. Ein Entmischen oder zusammenfallen des Schaums konnte während des Füllprozesses nicht beobachtet werden. Vor und nach der Befüllung der Schalungen wurde jeweils eine Probe entnommen.

Nach dem Abschluss des Befüllens wurde die Batterieschalung wieder eingehaust und weiter temperiert. Ein Verdichten wäre an dieser Stelle hinderlich gewesen, da die Struktur des Schaums nicht beeinträchtigt werden darf. Um einen Vergleich zu haben, wurde parallel eine 25 cm hohe, nicht temperierte Schalung auf einem Kipptisch ebenfalls mit dem Schaumbeton gefüllt.

3. Die Ergebnisse

20 Stunden nach dem Einfüllen war der Schaumbeton erstarrt und nahm in der Festigkeit stetig zu, sodass das liegend gefertigte Element problemlos ausgeschalt werden konnte. Das stehend gefertigte Element hatte ebenfalls bereits eine ausreichende Festigkeit zum Öffnen der Batterieschalung. Beim Öffnen der Batterieschalung, vier Tage nach dem Einfüllen des Schaumbetons, präsentierte sich eine in einem Guss erfolgreich gefertigte, rissfreie Schaumbetonwand mit einer beachtlichen Höhe von 3,50 m.

Mittig lag keine Bewehrungsmatte vor, an dieser Stelle bildete sich nach kurzer Zeit ein etwa 2 bis 3 mm breiter Riss. An den bewehrten Flächen fing der Schaumbeton an sich zu entspannen, so folgte mit ca. zwei Wochen Abstand eine Vielzahl an kleinen Rissen, die sich willkürlich in einem Abstand zwischen 15 und 25 cm einstellten und in der Regel deutlich weniger als 0,5 mm breit waren. In Hinblick auf die Funktion der Schaumbetonwand als dämmendes Element stellen die kleinen Risse jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Einschränkung dar.Im Hinblick auf die plattenförmig eingebrachte Dämmung zeigt diese ein viel intensiveres Fugenbild als das oben beschriebene Rissbild.

In der folgenden Auswertung wird generell zwischen der Dichte des Materials ohne Trocknung, der sogenannten Nassrohdichte (NRD) und der Dichte des Materials nach Trocknung – der Trockenrohdichte (TRD) – unterschieden.

Wie beschrieben, wurden vor und nach der Fertigung der Wand Proben des Materials entnommen, um die Materialeigenschaften bestimmen zu können. Die NRD und TRD des Materials wurde anhand der Proben bestimmt, die während der Fertigung entnommen worden sind. Aus diesen Proben wurden jeweils drei Probestücke von 4 cm x 4 cm x 16 cm geschnitten. Die gemittelte NRD der entnommenen Proben betrug 200 kg/ m³. Die gemittelte TRD wurde nach Trocknung bei 45°C bestimmt und betrug 180 kg/ m³. Die gemittelte Druckfestigkeit des Materials wurde bei Probe 1 mit 0,44 N/ mm2 bestimmt und die gemittelte Biegezugfestigkeit mit 0,09 N/ mm². Der gemittelte E-Modul der Probe betrug 124 N/ mm². Die experimentell bestimmten und gemittelten Parameter der Probe 2 betrugen 0,42 N/ mm² Druckfestigkeit und 0,18 N/ mm2 Biegezugfestigkeit. Der E-Modul der Probe betrug 111 N/ mm². 

Aus der stehend gefertigten Schaumbetonwand wurden nach sechs Wochen Lagerung 15 Probewürfel bei ca. 10°C aus drei verschiedenen Höhen herausgeschnitten. Von diesen Würfeln wurde die gemittelte NRD bestimmt und der NRD-Verlauf in Abhängigkeit von der Lage des Würfels in der Schaumbetonwand bestimmt. Die Glasfaserkunststoffbewehrung wurde dabei mitgewogen. Im oberen Bereich, bei einer gemittelten Höhe von 2,95 m, wurde eine gemittelte NRD von 260 kg/ m³ (± 5 %) bestimmt. Die gemittelte NRD des Materials beträgt knapp unterhalb der Mitte der Wand (bei 1,35 m) 275 kg/ m³ (± 5 %) und am Boden 277 kg/ m³ (± 5 %). Aus zwei Probewürfeln der stehend gefertigten Wand wurde die TRD nach Trocknung bei 45°C mit 190 kg/ m³ und 200 kg/ m³ bestimmt. 

Bei der liegend gefertigten Wand wurde eine gemittelte NRD anhand von fünf Probewürfeln von 253 kg/ m³ (± 5 %) experimentell bestimmt. Nach Trocknung der Probe lag die TRD bei 190 kg/ m³. Diese Werte belegen, dass die Dichte in der stehend gefertigten Wand und der liegend gefertigten Wand gut übereinstimmen, ebenso die angestrebten und experimentell erzielten Werte. Der Schaum wurde in der stehenden Fertigung durch sein eigenes Gewicht nur minimal zerdrückt und es ist folglich möglich, ein homogen gedämmtes Wandelement auch über 3,50 m Höhe stehend zu fertigen. Der Fehlerbereich von ± 5 % wird angenommen, um größere Poren und Ungenauigkeiten der herausgeschnittenen Würfel zu berücksichtigen. Von drei der Würfel wurde jeweils die Druckfestigkeit bestimmt. Diese beträgt im oberen Bereich 0,20 N/m m², in der Mitte 0,27 N/m m² und unten 0,28 N/ mm².

Die Farbverteilung auf dem kompletten Wandelement ist nahezu homogen, ebenso das vorliegende Porenbild. An wenigen Stellen sind Farbaufhellungen sichtbar. Die Poren sind mit einem Durchmesser von deutlich unter 1 mm größtenteils sehr klein, insbesondere im Material selbst. Wenige sehr große Poren mit einem Durchmesser von 1 bis 2 cm lagen an der Oberfläche, in direktem Kontakt zur Schalhaut, vor.

4. Übertragung auf die Schmetterlingsschalungstechnologie

Die Batterieschalungstechnologie wurde durch das abgeschlossene Experiment um eine Anwendung bereichert. In Hinblick auf weitere Fertigungstechnologien können vielfältige Möglichkeiten abgeleitet werden. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, mittels Batterieschalung passgenaue Dämmplatten herzustellen. Diese können so in Form und Geometrie perfekt an die jeweiligen Bauprojekte angepasst werden und beispielsweise auch direkt als großformatige, dämmende Außenwandelemente auf der Baustelle genutzt werden.

Ebenso können die Mineralschaumelemente als passgenaue Dämmplatten, beispielsweise in der Sandwichwandfertigung, dem Prozess zugeführt werden. Auch eine Sandwichwandfertigung mit beidseitig schalungsglatten Sichtseiten mittels Schmetterlingsschalungstechnologie ist möglich. So kann in einer Schmetterlingsschalung die Vorsatzschale einer Sandwichwand liegend betoniert werden und der Schaum auf den Frischbeton aufgebracht werden. Nach dem Erhärten wird die Schmetterlingsschalung mit dem halbfertigen Betonelement in die Batterieschalung gehoben und die Tragschale in der geschlossenen Batterieschalung ausbetoniert.

5. Ausblick

Mineralisch, nicht brennbar, 100 % recyclebar und gut gedämmt – perfekt ergänzend für die serielle Wandproduktion mit der Schmetterlingsschalung von B.T. innovation – ist der Hasit-Schaumbeton. Das Einbringen einer Schaumbetondämmung kann vermutlich automatisiert werden. So kann in einer Umlaufanlage beispielsweise ein Prozessschritt in die Fertigung eingearbeitet werden, bei der der Schaum durch einen automatisierten Verteiler nach dem Verdichten des Betons der Erstschale auf den Frischbeton aufgebracht wird. Das aufwändige Verlegen und Zuschneiden der Dämmung entfällt, sodass die Fachkräfte sich auf die restlichen Prozessschritte fokussieren können.

Die B.T. innovation GmbH geht an vielen Stellen ungewöhnliche Wege, um das Bauen einfacher, schneller und kostengünstiger zu machen.

Text: Dr. rer. nat. Ingo Heesemann (B.T. innovation GmbH), Benjamin Schwaiger (Hasit)

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Dieser Artikel erschien in BFT 07/2019