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Fachkräftemangel

Deutschland hat zunehmend ein Mangel an Arbeitskräften, der sich durch den demografischen Wandel verstärken wird. Speziell im Bau haben die Betriebe weiterhin große Probleme. Laut DIHK-Fachkräftereport 2021 haben 66% der Firmen Schwierigkeiten ausreichend Personal zu finden, das sind nochmal 11% mehr als im Vorjahr.

Damit ist der Baubereich Spitzenreiter im negativen Sinne oder anders gesagt: stehtbzgl. Fachkräften vor der größten Herausforderung.

Die Studie zeigt auch, dass es in kleinen Betrieben bis 200 Mitarbeitern (in diesen Größen liegen die meisten Bau- und Handwerksbetriebe) weniger an Hochschulabgängern fehlt, sondern an Personal mit dualer Berufsausbildung. Und das Problem ist signifikant, denn mehr als die Hälfte der Firmen berichten davon und die Tendenz ist steigend, wie aus der vorherigen Grafik zu erkennen ist.

Bei Berücksichtigung des demografischen Wandels, gepaart mit bereits heutzutage herrschendem Kapazitätsmangel auf dem Bau wiegt dies umso schwerer.

Und wer meint, dass dies „nur“ nicht fertig werdende Arbeiten bedeutet irrt sich. Mehrbelastung führt zu Krankheiten und damit zu weiterer Verknappung. Verkappung führt zu steigenden Kosten. Und letztlich bleiben Innovationen und die Wettbewerbsfähigkeit auf der Strecke.

Gerade ausbleibende Innovationen wiegen schwer, bei immer neuen Herausforderungen wie Klimawandel, demografischer Wnadel, steigende Kosten und vielem mehr.

CO2-Emissionen reduzieren

Die Reduktion von CO2-Emissionen ist mittlerweile ein essenzielles gesellschaftliches und damit politisches Thema. In Deutschland waren 2020 rund 16% der Treibhausgasemissionen den Gebäudesektor zuzuschreiben. Darüber hinaus sind Anteile der Energiewirtschaft (30% der gesamten Emissionen) durch Strom- und Wärmeproduktion der Haushalte getrieben und kommen entsprechend zu den 16% hinzu. Beim Wohnen handelt sich also um einen Bereich, der wesentlichen Einfluss auf die Emsisionen hat.

Bei Betrachtung des Energiebedarfes für Wohnen nach Anwendungsbereich zeigt sich, dass rund 85% des Energieverbrach auf die Wärmeerzeugung zurückzuführen sind (Heizung & Warmwasser). Daraus folgt, dass der Wärmebedarf und die Wärmeerzeugung die wesentlichen Faktoren sind, mit den der Gebäudesektor zur CO2 Reduzierung beitragen kann.

Weiterhin ist zu bedenken, dass durch die steigende Haustechnik immer mehr Pumpen für Heizung, Warmwasser und Lüftung im Einsatz sind und Strom verbrauchen. Hier kann von einem Rebound Effekt gesprochen werden. D.h. die Einsparung durch effizientere Pumpen wird durch eine höhere Anzahl wieder aufgebraucht, real findet keine Einsparung statt.

Kreislaufwirtschaft

Die Baubranche ist in Deutschland der größte Produzent von Abfall. Im Jahr 2019 waren von 416,5 Mio. t allein 230,9 Mio. t aus der Bauindustrie. Bei steigenden Bauaktivitäten, weniger Neubauland respektive mehr Abrissen und abnehmender Anzahl an Deponien sind zukünftige Engpässe absehbar.

Und die Auswirkungen sind immens: bei der vereinfachten Annahme von 40t pro LKW bedeutet dies 10 Mio. LKW-Transporte.

Baukostensteigerungen

Die Baukostensteigerungen sind in den letzten Jahren immer stärker spürbar. Das statistische Bundesamt zeigt für den Wohnungsbau und dem Ausgangsjahr 2015 eine Steigerung bis 2020 von ca. 16%. Von 2020 zu 2022 nochmal um17%.

Die Gründe sind sicher vielseitig: ausfallende Lieferketten, niedrige Zinsen, hohe Anlagenattraktivität, ausbleibende Effizienzsteigerungen und noch vieles mehr.

Die Baukosten sind jedoch nur ein Aspekt der gesamten Kosten. Denn auch die Preisindizes für Bauland und die Erwerbsnebenkosten steigen. Für Bauland von Basisjahr 2015 um 58% und für die Erwerbsnebenkosten um 48%.

Bezahlbarer Wohnraum

Der fehlende bezahlbare Wohnraum ist in den Medien allgegenwärtig, egal ob wegen hoher Mieten oder dem Jahresziel der Bundesregierung 400.000 Wohnungen im Jahr zu bauen. Allein dieses Ziel und der IST-Stand zeigt die Größe der Herausforderung. Im Jahr 2020 wurden rund 379 tausend Wohnungen genehmigt und 307 tausend fertiggestellt. D.h. es gibt sowohl im Bereich der Genehmigung (Planung) eine Diskrepanz von rund 5% und im Bereich der Fertigstellung von rund 33%. Die Gründe sind vielfältig:

  • Erhöhter Flächenbedarf
  • Mehr Singlehaushalte
  • Urbanisierung (mehr Wohnungen im städtischen Bereich)
  • Geänderte Anforderungen (niedrige Energiekosten)

Bei Betrachtung der Strukturausgaben des statistischen Bundesamtes für die Jahre 2015 und 2020 sind jedoch nur geringere Mehrbelastungen durch das Wohnen festzustellen (35,9% zu 37%).

Daraus kann gefolgter werden, dass es auch hier große Unterschiede zwischen den verschiedenen Einkommensschichten gibt, die in der statistischen Gesamtheit jedoch nicht zu Tage kommen.

Komplexität

 

Unsere Welt wird immer komplexer und allzu oft suchen wird in mehr Technik die Lösung. Mehr Bauteile, mehr Steuerung, mehr Regelung, mehr Spezialisten, mehr Schnittstellen, mehr Abstimmung, mehr mehr mehr.

Dadurch ist jedoch beispielsweise der Gebäudetechniker gezwungen in seinem Bereich mehr wissen zu haben. Dadurch bleibt allerdings auch weniger Zeit, um sich etwas mit der Bauphysik auseinanderzusetzen, was für die richtige Gebäudetechnik eigentlich unumgänglich ist.

Der Architekt muss sich mit immer mehr Planungsthemen (Behörden, Förderungen, Technik) auseinandersetzen, wodurch er weniger ins Detail gehen kann, um z.B. die Lösungen von Statikern oder Energie-Effizienzexperten zu hinterfragen.

Die Baustellenkolone erreichen ihre Tagesziele nicht, weil mehr unterschiedliche Materialien benötigt werden, die von unterschiedlichen Lieferanten kommen. Ist das Material vor Ort werden Fehler in Plänen festgestellt, die aufgrund von Kapazitätsengpässen und inhaltlicher Komplexität Zeit zur Klärung brauchen und somit wieder Verzögerungen mit sich ziehen.

Für die meisten handelnden Personen sind diese Umstände frustrierend und wirken sich dadurch negativ auf die Effizienz aus.

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